COFRAIL – Famili­en­kon­fe­renzen bei Frailty: Erhöhung der Patien­ten­si­cherheit durch gemeinsame Priori­sierung

Projekt­be­schreibung

Das geriatrische Frailty-​Syndrom bezeichnet einen Zustand körper­licher Gebrech­lichkeit, der mit vermin­derter Lebens­er­wartung und erhöhten Risiken für Verwirrt­heits­zu­stände, Stürze und Kranken­haus­ein­wei­sungen verbunden ist. Die medizi­nische Versorgung von Patien­tinnen und Patienten mit Frailty ist komplex, da viele einzelne Gesund­heits­probleme gleich­zeitig bestehen und der Nutzen vieler medika­mentöser und nichtme­di­ka­mentöser Therapien für diese Patien­ten­gruppe nicht gesichert ist. Eine besondere Rolle kommt der Polypharmazie (Einnahme von fünf oder mehr Wirkstoffen) zu, die als verstär­kender Faktor für das geriatrische Frailty-​Syndrom angesehen wird. Die Reduktion von Polypharmazie stellt daher eine vielver­spre­chende Intervention zur Stabili­sierung des gesund­heit­lichen Zustands dar.

Das Projekt COFRAIL zielt darauf, die hausärztliche Versorgung ambulanter Patien­tinnen und Patienten zu verbessern. In sogenannten Famili­en­kon­fe­renzen sollen Hausärzte gemeinsam mit den Patienten und Patien­tinnen und ihren pflegenden Angehörigen besprechen, welche Behand­lungsziele mit welchen Mitteln verfolgt werden sollen. Das Ziel ist ein gemeinsamer Beschluss darüber, welche medizi­nischen Maßnahmen weiter­geführt oder ergriffen werden sollen und auf welche Maßnahmen verzichtet werden soll. Ein besonderes Augenmerk soll dabei auf die Priori­sierung der Arznei­mit­tel­therapie gelegt werden.

Im Projekt werden bei 670 Patien­tinnen und Patienten je drei Famili­en­kon­fe­renzen durchgeführt. Dazu erhalten die Hausärz­tinnen und Hausärzte mehrere Fortbil­dungen. Anschließend wird untersucht, wie sich die Famili­en­kon­fe­renzen auf die Versorgung auswirken und welche Unterschiede zur regulären Versorgung erkennbar sind. Das Projekt wird für 42 Monate mit ca. 1,3 Millionen Euro gefördert.

Im Erfolgsfall können Kranken­kassen und Kassen­ärztliche Vereini­gungen das Konzept in die ärztliche Aus- und Fortbildung sowie Programme zur struktu­rierten Versorgung geriatrischer Patienten einbauen.

Konsor­ti­al­partner

Medizi­nische Hochschule Hannover; Univer­si­täts­medizin Rostock; Universität Witten/Herdecke; Martin-​Luther-Universität Halle-​Wittenberg

Themenfeld: Themenoffen

Sitz des Antrag­stellers: Nordrhein-​Westfalen

Laufzeit: 03/2018 – 08/2021

Status: beendet

Förder­kenn­zeichen: 01VSF17053

Kontakt

Prof. Dr. Stefan Wilm, PD Dr. Achim Mortsiefer
Institut für Allgemein­medizin (ifam)
Medizi­nische Fakultät
Heinrich-​Heine Universität Düsseldorf
Werdener Str. 4
40227 Düsseldorf
0049 0211 81 17771
stefan.wilm@med.uni-​duesseldorf.de
achim.mortsiefer@med.uni-​duesseldorf.de