KuMS – Kinder­wunsch und Multiple Sklerose – Ein Balanceakt für werdende Mütter und ihre Kinder?

Projekt­be­schreibung

In Deutschland leben mehr als 200.000 Menschen mit Multipler Sklerose (MS) und jährlich kommen 3 bis 5 Neuerkran­kungen pro 100.000 Einwohner hinzu. Da die Erstdiagnose meist in der zweiten Lebens­dekade der Patienten gestellt wird und Frauen 3,5-mal häufiger betroffen sind als Männer, leiden insbesondere junge Frauen im gebärfähigen Alter an dieser Erkrankung. Schwan­ger­schaften können für Frauen mit chronischen Erkran­kungen ein Risiko darstellen, dass sich ihre Erkrankung verschlechtert. Dies gilt insbesondere dann, wenn effiziente Therapien aufgrund der Schwan­ger­schaft beendet werden. Die Höhe des Risikos ist häufig nicht bekannt.

In diesem Projekt wird untersucht, wie sich die Vorbehandlung und das Absetzen von neueren, potentiell plazen­ta­gängigen MS-​Medikamenten auf die Krankheits­ak­tivität während und nach der Schwan­ger­schaft auswirken. Weiter wird den Fragen nachge­gangen, welches Risiko für den Fötus durch Medikamente wie Hochdo­siss­teroide und Immunad­sorp­tionen besteht. Unterscheidet sich der Gesund­heits­zustand von Kleinkindern von Müttern, die unter einer MS-​Therapie schwanger geworden sind, von denen, die nicht unter einer Therapie schwanger geworden sind? Oder überhaupt von Kindern gesunder Frauen? Und wirkt sich ausschließ­liches Stillen positiv auf die postpartale Schubak­tivität bei aktiver MS aus?

In einer prospektiven Kohorten­studie werden Schwan­ger­schaften von MS-​Patientinnen dokumentiert. Dabei werden in der Schwan­ger­schaft und bis 6 Jahre nach der Geburt Daten sowohl zum Krankheits-​, Schwangerschafts-​ und Geburts­verlauf, zum Geburts­ausgang und zum Stillen als auch zur Kleinkind­ent­wicklung erhoben. Diese werden mit entspre­chenden Kontroll­gruppen oder mit entspre­chenden Kindern aus der Gesetz­lichen Kranken­ver­si­cherung verglichen. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 960.000 Euro gefördert.

Im Erfolgsfall ließe sich die Versorgung von Schwangeren mit MS oder anderen Autoim­mun­erkran­kungen verbessern. Durch die Ergebnisse würde eine risiko­ori­en­tierte Entscheidung für Frauen mit (hoch)-​aktiver MS in der Planung einer Schwan­ger­schaft möglich, die den wissen­schaft­lichen Erkennt­nisstand berück­sichtigt. Insgesamt wird eine Verbes­serung der Beratung und Versorgung von Frauen mit MS, die einen Kinder­wunsch haben, erreicht.

Konsor­ti­al­partner

Universität Duisburg-​Essen; AOK Rheinland/Hamburg – Die Gesund­heitskasse

Themenfeld: Themenoffen

Sitz des Antrag­stellers: Nordrhein-​Westfalen

Laufzeit: 09/2018 – 08/2021

Status: beendet

Förder­kenn­zeichen: 01VSF17022

Kontakt

PD Dr. Kerstin Hellwig
Ruhr Universität Bochum
Neurologie St. Josef Hospital
Gudrun­straße 56
44791 Bochum
+49 234 509-​6407
k.hellwig@klinikum-​bochum.de